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Rezension: Pferde, Tränen, Lachanfälle – Unser Wochenende im Ostertal Von Anke Kuhl, Klett Kinderbuchverlag

by - März 12, 2025

 


Dieses Buch ist eine besondere Zeitreise in die 80er-Jahre – eine Epoche, die viele von uns noch gut in Erinnerung haben. Es ist wunderschön gestaltet, haptisch ein Erlebnis und so aufgemacht, als wäre es ein Tagebuch aus dieser Zeit. Die Illustrationen sind liebevoll im Retro-Stil gehalten und tragen zur authentischen Atmosphäre bei. Besonders die Comicform macht die Geschichte für Kinder leicht zugänglich.


Für welche Altersgruppe ist das Buch geeignet?

Ich würde das Buch eher älteren Kindern empfehlen – ab dem 4., vielleicht sogar erst ab dem 5. oder 6. Schuljahr. In der heutigen Zeit, in der viele Kinder wieder große Sorgen vor einem möglichen Krieg haben, könnte die Thematik jüngere Leser:innen verunsichern. Zwar passiert in der Geschichte selbst nichts Schlimmes, aber die unterschwellige Präsenz des Kalten Krieges könnte emotional herausfordernd sein.



Wie wird der historische Kontext vermittelt?

Der historische Teil wird bewusst nur begrenzt eingesetzt, was ich für diese Altersgruppe sehr gelungen finde. Die Themen – wie der Kalte Krieg oder die Geräusche von Überschallfliegern, die an Kriegszeiten erinnerten – werden angesprochen, aber nicht so intensiv, dass sie das Buch schwer oder belastend machen. Vielmehr bieten sie einen Einstieg, um sich später vertieft mit diesen Themen zu befassen.


Persönliche Verbindung zur Geschichte

Beim Lesen fühlte ich mich stark an meine eigene Kindheit erinnert: die ständigen Probealarme an Samstagen, um die Funktionsfähigkeit der Sirenen zu testen, das donnernde Geräusch der Überschallflieger am Himmel, die allgegenwärtige Angst vor einem neuen Krieg. Diese unterschwellige Bedrohung schwang immer mit, während man dennoch versuchte, eine unbeschwerte Kindheit zu genießen. Eltern gaben ihr Bestes, ihren Kindern eine sorgenfreie Zeit zu ermöglichen – wie in diesem Buch durch die Ferienfreizeit auf dem Pferdehof. Andere Familien gingen damit vielleicht anders um, aber der Wunsch, die Kinder vor diesen Sorgen zu schützen, war sicher weit verbreitet.



Warum solche Bücher heute wichtig sind

Ich habe gerade erst begonnen, mich intensiver mit Kinderliteratur zu beschäftigen, die die 70er- und 80er-Jahre, die DDR und den Kalten Krieg thematisiert. Dieses Thema ist eng mit meiner eigenen Identität verknüpft.Ich finde es spannend, mich weiter damit auseinanderzusetzen. Solche Bücher helfen dabei, Fragen der heutigen Generation aufzugreifen und verständlich zu beantworten. Wenn mein Kind mich fragt: „Mama, wie war das damals?“, fällt es mir viel leichter, die Zeit mit einem gut geschriebenen Buch oder einem hochwertigen Hörbuch zu vermitteln, als einfach nur davon zu erzählen.



Fazit

Dieses Buch ist eine wunderbare Möglichkeit, Kindern einen Einblick in das Leben der 80er-Jahre zu geben. Es zeigt, wie unbeschwerte Kindheit und unterschwellige Ängste gleichzeitig existierten – und wie wichtig es damals wie heute ist, Kindern Raum für ihre eigenen Erlebnisse und Freiheiten zu geben. Eine klare Empfehlung für ältere Kinder, aber auch für Erwachsene, die sich nostalgisch an ihre eigene Jugend erinnern möchten.

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