Vertrauen und Verantwortung: Wie man Kindern beibringt, Fehler einzugestehen

by - Februar 10, 2025


Es ist eine der schwierigsten Herausforderungen, die Eltern und Erziehungsberechtigte begegnen: Wie geht man damit um, wenn das eigene Kind einen Fehler gemacht hat, aber aus Angst vor den Konsequenzen oder aus Scham nicht die Wahrheit sagt? Ein solcher Vorfall kann schnell zu Konflikten führen, besonders wenn das Kind den Fehler verheimlicht und der Schaden dann ans Licht kommt – wie bei einem kaputten Auto oder einem anderen Vorfall.

Doch anstatt sofort wütend zu werden oder das Kind zu bestrafen, gibt es eine wertvolle Möglichkeit, diesen Moment als Gelegenheit für Wachstum und eine tiefere Verbindung zu nutzen. In diesem Beitrag möchte ich ergründen, wie Eltern das Vertrauen stärken können und gleichzeitig ihren Kindern beibringen, Verantwortung zu übernehmen – auch für ihre Fehler.

1. Fehler als Teil des Lernprozesses verstehen
Ein erster wichtiger Schritt besteht darin, dem Kind klarzumachen, dass Fehler menschlich sind und zu jedem Lernprozess gehören. Kinder sind oft von der Vorstellung geprägt, dass Fehler sofort zu Bestrafung führen. Diese Angst kann sie dazu bringen, ihre Fehler zu verheimlichen, anstatt sie zuzugeben.
Wenn du deinem Kind zeigst, dass du seine Fehler als Chance zum Lernen siehst und nicht als Katastrophe, wird es eher bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Eine wichtige Botschaft lautet: „Es ist okay, Fehler zu machen, aber es ist viel besser, sie offen anzusprechen, damit wir gemeinsam eine Lösung finden können.“

2. Vertrauensvolle Kommunikation fördern
Oft haben Kinder, die Fehler verheimlichen, eine tiefere Angst vor der Reaktion der Eltern – sie befürchten, dass sie zu hart bestraft werden oder dass die Enttäuschung der Eltern zu groß ist. In solchen Momenten hilft es, eine ruhige und verständnisvolle Kommunikation zu führen.
Statt sofort mit Vorwürfen zu reagieren, könntest du deinem Kind ein wenig Raum geben, über den Vorfall nachzudenken. Zum Beispiel: „Ich merke, dass etwas passiert ist. Ich möchte verstehen, was genau passiert ist, und dir helfen, das zu klären.“
Indem du so eine entspannte Gesprächsatmosphäre schaffst, können Kinder ihre Ängste abbauen und sich eher öffnen. Zudem zeigst du ihnen, dass Fehler nicht gleich zu einem Drama führen, sondern Teil des Lebens sind.



3. Verantwortung auf Augenhöhe übernehmen
Ein entscheidender Aspekt ist, dass Eltern ihren Kindern auch Verantwortung in kleinen Dingen übergeben. Wenn Kinder lernen, auch in alltäglichen Situationen Verantwortung zu übernehmen, fällt es ihnen später leichter, Fehler anzusprechen.
Das bedeutet nicht nur, dass sie bei Aufgaben im Haushalt oder beim Organisieren ihres Zimmers Verantwortung übernehmen sollten, sondern auch, dass sie für ihre Handlungen einstehen müssen, wenn etwas schief geht. So lernen sie, dass Verantwortung zu persönlichem Wachstum führt und das Vertrauen zwischen Eltern und Kind stärkt.

4. Kleine Gespräche über Verantwortung im Alltag
Es ist hilfreich, regelmäßig über das Thema Verantwortung zu sprechen, ohne dass es immer mit einem konkreten Fehler verbunden ist. Solche Gespräche können in einem entspannten Moment stattfinden, zum Beispiel beim Abendessen oder bei einem Spaziergang.
Eine einfache Möglichkeit ist, das Gespräch nicht nur auf das Kind zu fokussieren, sondern auch eigene Beispiele einzubringen. Du könntest sagen: „Heute ist mir auch ein Fehler passiert. Ich habe XYZ gemacht und musste es später korrigieren. Aber das war in Ordnung, weil ich es zugegeben habe und es dann schnell gelöst wurde.“
Solche Beispiele helfen deinem Kind zu verstehen, dass Fehler nicht nur für sie, sondern auch für Erwachsene eine normale Sache sind.

5. Konsequenzen als Lernchancen verstehen
Es ist unvermeidlich, dass es auch Konsequenzen gibt, wenn ein Fehler gemacht wurde. Doch es ist wichtig, dass diese Konsequenzen nicht nur als Strafe, sondern als Teil des Lernprozesses vermittelt werden.
Wenn du deinem Kind erklärst, dass die Konsequenzen nicht aus Rache oder Strafe resultieren, sondern dazu dienen, ihm zu helfen, aus dem Fehler zu lernen, wird es eher bereit sein, Verantwortung zu übernehmen.
„Wir müssen das jetzt klären, weil es wichtig ist, dass wir aus unseren Fehlern lernen. Aber wir können das gemeinsam schaffen.“



6. Geduld und Verständnis – der Schlüssel zum Erfolg
Letztlich ist Geduld eines der wichtigsten Elemente im Umgang mit Kindern, die Schwierigkeiten haben, Fehler einzugestehen. Veränderung geschieht nicht über Nacht, besonders wenn das Kind tief in der Angst vor negativen Konsequenzen verwurzelt ist. Doch wenn du konsequent und ruhig bleibst und deinem Kind das Gefühl gibst, dass du immer da bist, um zu helfen, wirst du langfristig eine positive Veränderung sehen.
Fehler gehören zum Leben – und auch Kinder müssen lernen, dass sie nicht perfekt sein müssen, um geliebt und respektiert zu werden. Mit Geduld und einer klaren Haltung gegenüber Verantwortung kannst du deinem Kind helfen, zu einem verantwortungsbewussten und ehrlichen Menschen heranzuwachsen.

Fazit:
Wenn Kinder Fehler machen und diese verheimlichen, geht es oft weniger um den Fehler selbst als um die Angst, wie die Eltern reagieren werden. Indem Eltern ein Umfeld des Vertrauens schaffen, Fehler als Lernmöglichkeiten begreifen und konsequent aber verständnisvoll auf Verantwortung hinwirken, können sie ihren Kindern helfen, Verantwortung zu übernehmen – und vor allem, offen und ehrlich zu sein.

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