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Der holprige Start: Vom Wunsch zu Stillen und der Realität

by - Januar 20, 2025

Es ist viele Jahre her, dass unser kleines Mottenkind auf die Welt kam. Wir waren frischgebackene Eltern, voller Vorsätze, Ideen, Wünsche und Ziele für unser neues Leben. Doch wie es oft so ist: Die Realität sieht anders aus, als man es sich vorgestellt hat.


Der Wunsch zu Stillen und die Hürden


Eines der größten Herzensanliegen war es für mich, mein Kind zu stillen. Ich wollte ihm das Beste der Natur mitgeben – Nähe, Geborgenheit und die wertvollen Inhaltsstoffe der Muttermilch. Doch nach einer nicht ganz leichten Geburt und dem damit verbundenen Stress wurde schnell klar, dass es nicht so einfach sein würde.


Es dauerte eine Weile, bis wir erkannten, dass körperliche Merkmale das Stillen zusätzlich erschwerten. Diese Entdeckung kam leider viel zu spät und brachte noch mehr Stress mit sich. Drei Monate lang kämpften wir – mit Malzbier, Stillhilfsmitteln und allem, was uns irgendwie helfen könnte. Doch es hat einfach nicht so funktioniert, wie ich es mir gewünscht hatte.


Selbstzweifel und gesellschaftlicher Druck


Die größte Hürde war jedoch nicht nur der körperliche Aspekt, sondern auch meine innere Einstellung. Ich fühlte mich, als würde ich versagen. Der Gedanke, keine "gute Mutter" zu sein, weil ich mein Kind nicht stillen konnte, lastete schwer auf mir. Hinzu kam der äußere Druck, der durch die beschränkte Verfügbarkeit von Fertigmilch noch verstärkt wurde.


Die Suche nach Ersatzmilch entwickelte sich zu einem echten Albtraum. Aufgrund von Engpässen und internationalem Handel waren Regale oft leer, und wir mussten regelrechte „Jagdzüge“ starten, um die notwendige Nahrung zu bekommen. Es fühlte sich an wie ein nie endender Kampf, doch irgendwie haben wir es geschafft.


Rückblick und Erkenntnisse


Mit der Zeit kehrte Ruhe ein. Wir akzeptierten die Situation und fanden unseren Weg. Und wenn ich heute auf unser Mottenkind schaue, weiß ich, dass es genauso wunderbar und gesund aufgewachsen ist. Es gab keine auffälligen Immunschwächen oder sonstige Nachteile, die auf das Fehlen der Muttermilch zurückzuführen wären.


Was ich rückblickend sagen kann: Ich habe gelernt, loszulassen. Heute würde ich viel entspannter mit einer ähnlichen Situation umgehen. Ich würde mich selbst weniger unter Druck setzen und darauf vertrauen, dass am Ende alles gut wird – auf die eine oder andere Weise.


Ein Fazit für frischgebackene Eltern


Es ist okay, wenn nicht alles so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. Das Wichtigste ist, dass man für sein Kind da ist, ihm Liebe und Geborgenheit gibt – unabhängig davon, ob es gestillt wird oder mit der Flasche groß wird. Jede Familie ist einzigartig, und jede Lösung ist die richtige, solange sie mit Liebe getroffen wird.


Unser Mottenkind hat uns gelehrt, dass Perfektion nicht das Ziel ist. Viel wichtiger ist es, flexibel zu bleiben, auf sich selbst zu achten und die Momente mit seinem Kind zu genießen – denn am Ende zählt nur eines: dass alle glücklich sind.

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